Ist unsere Urlaubszeit noch Erholungszeit oder bereits zu einem guten Teil Arbeitszeit? Noch nie waren die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit so verschwommen.

Einer Umfrage zufolge erwartet jeder dritte österreichische Arbeitgeber, dass seine Mitarbeiter auch während der Urlaubstage digital erreichbar bleiben. Doch darauf reagieren die Beschäftigten recht unterschiedlich. Ein Drittel der Beschäftigten kümmert sich im Urlaub sogar freiwillig um die Arbeit, da sie involviert bleiben möchten. Ein weiteres Drittel der Befragten fühlten sich hingegen regelrecht verfolgt und dazu gedrängt, im Urlaub Anrufe und E-Mails entgegen nehmen zu müssen.

In der Freizeit und am Wochenende ist dieser Trend noch stärker.

Generell sind in Österreich 81 Prozent der Arbeitnehmer auch außerhalb der Arbeitszeit für ihre Firma erreichbar. Drei Viertel davon bekommen aber dafür nichts bezahlt, so die Ergebnisse einer Online-Umfrage der Arbeiterkammer. Von insgesamt 54 Prozent der Befragten wird seitens des Arbeitgebers erwartet, dass sie schnellstmöglich reagieren.

Ganz abgesehen von den arbeitsrechtlichen Problemen ist auch zu bedenken: Wenn Arbeits- und Privatleben immer näher zusammenrücken, steigt die Burn-out-Gefahr. Doch auch andere Beeinträchtigungen sind zu beobachten: schlechterer Schlaf, Konzentrationsstörungen, familiäre Konflikte oder Einschränkungen im Sozial- und Familienleben. 23 Prozent derer, die auch in ihrer Freizeit verfügbar sein müssen, fühlen sich zu erschöpft, um ihren privaten Verpflichtungen wie Haushalt oder Kinderbetreuung nachzukommen.

Arbeitsrechtlich gesehen gibt es keinen Zwang zur ständigen Erreichbarkeit über Handy oder E-Mail.

Allerdings gibt es bestimmte Arbeitsformen, die den dauernden Arbeitseinsatz forcieren. Dazu zählen etwa All-inclusive-Verträge oder aber die sogenannte Rufbereitschaft.